Mit der zweiten R8-Baureihe soll jetzt alles besser werden. Schon die breitere Karosserie (plus 4 cm) mit schärfererFormensprache und feststehendem CFK-Heckflügel schürt Puls undErwartungshaltung genauso wie der Blick durch die Sichtglas-Heckscheibe auf das freiliegende V10-Herzstück.
Es ist nicht weniger als der Prolog zur Testfahrt mit einem Supersportwagen: Der erste Schrei, wenn sich die Lungen aufblähen und ihr Volumen kundtun. Häufig führt dieses Erweckungserlebnis geradewegs zumCharakter des Autos. Und beim Audi R8? Der bisherige gab sich als deutsch-bürgerliche Version eines Lamborghini Gallardo, mit dem er sich die technische Plattform teilt, krakeelte aber zumindest als V10-Version fastitalienisch los. R8 II basiert wieder auf dem aktuellen Mittelmotor-Lambo, jetzt Huracan, was die Frage nach dem Sound umso gegenwärtiger macht. Plärrt der Audi, oder plärrt er nicht?
Schnell einsteigen, bevor es sich dieEntscheidungsträger doch noch überlegen und den Hochdrehzahl-Saugmotor zugunsten eines Biturbo-Aggregats in Rente schicken. Danke, dass der Audi R8wie sein italienischer Plattformbruder Lamborghini Huracán zunächst noch freisaugend vorspielen darf. Auf Startknopfdrücken folgt im Test heiseresV10-Aufbellen. Rennwagenähnliches Drehzahlkonzert bis maximal 8.700 Touren oderfeistes Auspuff-Räuspern beim Gas wegnehmen − auch nach dem Motorstart des AudiR8 V10 Plus geht's kernig zur Sache.
Auch Hochgewachsene können endlich vernünftigim Audi R8 V10 Plus sitzen, und das sogar, wie jetzt bei den Warm-up-Runden inHockenheim, mit Rennhelm. Anders als die viel zu hoch montierten Sitze desVorgängers bieten die neuen, serienmäßigen Schalensitze nicht nur hervorragenden Seitenhalt, sondern auch eine angenehm tiefe Sitzposition.